Aktion: Rehkitzrettung mit der Wärmebild-Drohne

am 20.05.2023 in Lonsee

Erstellt am

Schon vor der Morgendämmerung ist Christian Rapp zurzeit täglich mit der Flugdrohne auf der Suche nach versteckten Rehkitzen in den Wiesen. Die Muttertiere legen sie dort schon in der Nacht ab, um sich selbst auf Futtersuche zu machen. Jetzt steht die Mahd der Wiesen an und die kleinen Kitze sind gefährdet im Mähwerk schwer verletzt zu werden und umzukommen.

Die Jägervereinigung Ulm nimmt ihre Naturschutz-Angelegenheit mit drei hochwertigen Wärmebilddrohnen und ihrem motivierten Drohnen-Team mit zehn Piloten/-innen wahr.

Am Donnerstag wurde Rapp vom Revierpächter nach Weidenstetten gerufen, damit er Wiesen, die von Landwirten zum Mähen angekündigt waren, mit der Drohne nach Kitzen absuche. Unter Mithilfe der örtlichen Revierjäger konnten sechs Kitze gerettet werden. Für Samstag stellte der Pächter die Wiesen seines Jagdreviers zur öffentlichen Drohen-Vorführung zur Verfügung. Landwirte und Jäger waren vom Hegering Lonsee dazu eingeladen. Christian Rapp war bereits am frühen Morgen vor Ort und setzte seine Drohne vor der interessierten Gruppe über einer großen Waldwiese ein.

Lautlos und fast unsichtbar steht das Fluggerät sechzig Meter in der Luft. Am kleinen Monitor in seiner Hand dirigiert Rapp mit den beiden Sticks auch die Wärmebildkamera dort oben. Die ganze Wiese und das Umfeld sind deutlich und farbig zu erkennen. Dann schaltet er auf den Infrarotmodus und der Bildschirm wird violett. Ein kleiner heller Punkt darauf verrät eine Wärmequelle. Die Kamera zoomt die Stelle heran und in der Vergrößerung ist Lebendiges zu vermuten. Noch ist nicht sicher, ob Hase oder Rehkitz. Wie von selbst steuert langsam das Fluggerät das Helle an. Auf dem Bildschirm ist jetzt in Grün die Wiese sichtbar und im Gras ein dunklerer Fleck. Nach einigen Zoomsteuerungen ist das gepunktete Fell vom Kitz zu erkennen. Gefunden! Mit Handfunkgerät ausgestattet, leitet Rapp die Helfer langsam zur Bildschirm-Markierung. Noch wenige Meter, doch da springt das Rehkitz und dann noch ein zweites quer über die Wiese davon zum Waldrand. Im Alter von drei Wochen sind sie schon fluchtfähig. Jüngere ducken sich bei Gefahr, um unentdeckt zu bleiben. Die Rehgeiß schreckt laut nahe im Wald. Sie wird ihre Jungen annehmen und die Wiese in nächster Zeit meiden.Auf der nächsten Wiese findet die Drohne erneut ein Kitz.  Die Helfer/-innen werden wieder zur Fundstelle geleitet. Mit Grasbüscheln als Kontaktschutz in den Händen wird es in einen Korb geborgen und im Wald vorsichtig abgesetzt.

Für das frühe Aufstehen wurde die Anwesenden durch einen wunderbaren Sonnenaufgang in der Kinderstube der Natur belohnt. Die Vorführung der Drohne im Einsatzgebiet mit der ausführlichen Information dazu, fachlich und humorvoll ergänzt vom Weidenstetter Jagdaufseher, war für alle Beteiligten ein außergewöhnlich, eindrucksvolles Erlebnis.

Ausführliche Information über „Kitzrettung“ gibt es auf der Homepage der Jägervereinigung Ulm e.V.

Ansprechpartner für Einsätze ist: Christian Rapp Tel: 0170 9198819 oder Carsten Ohm: kitzrettung@jaeger-ulm.de

Wir danken dem Weidenstetter Jagdrevier für die Unterstützung und besonders Christian Rapp für die Vorführung: „Rehkitzrettung vor dem Mähtod“.

 

Hegering 2 (Lonsee) der Jägervereinigung Ulm e.V.

Hegeringteam: Josef Gruber, Hans Laible, Jos Becher